Das Wichtigste in Kürze:
- Eine aktuelle, repräsentative Befragung der Verbraucherzentralen zeigt: Bei 30 Prozent der Internetnutzer:innen in Deutschland wurde bereits mindestens ein persönlicher Online-Account gehackt.
- Einige Befragte nutzen Passwörter mehrfach, was Hacking-Angriffe erleichtert.
- So gut wie alle, die Hilfe vom Anbieter erhalten haben, konnten die Kontrolle über den Account zurückerhalten. Aber auch Hilfe zur Selbsthilfe ist gewünscht.
Bei einem Drittel wurde mindestens ein persönlicher Online-Account gehackt
Bei 30 Prozent der befragten Internetnutzer:innen wurde mindestens ein persönlicher Online-Account gehackt. In den meisten Fällen (86 Prozent) konnten die Betroffenen die Kontrolle über ihr Account zurückerlangen.
Social-Media- und E-Mail-Accounts mit 63 Prozent am häufigsten gehackt
Bei mehr als jedem Dritten der Betroffenen (35 Prozent) wurde ein Social-Media-Account gehackt, wobei Facebook mit 27 Prozent besonders auffällt.
Bei 28 Prozent wurde ein E-Mail-Konto gehackt, gefolgt von Accounts bei Online-Marktplätzen wie Amazon, eBay oder Zalando (21 Prozent) und Accounts von Online-Banking, Paypal und Kreditkarte (16 Prozent).
Die Bandbreite der Anbieter, deren Kunden mit gehackten Accounts zu tun haben, ist groß. Dazu gehören unter anderem
- Social-Media-Anbieter wie Facebook oder Instagram
- Messenger wie WhatsApp
- E-Mail wie GMX, Gmail, Web.de, Outlook oder T-Online
- Online-Shops und Online-Marktplätze wie amazon, eBay oder Zalando
- Online-Banking bei der Hausbank, Kreditkarten und PayPal
- Musik- und Video-Streamingdienste wie YouTube
Accounts für Online-Banking und E-Mail am wichtigsten
Accounts für Online-Banking und E-Mail sind für die meisten Befragten am wichtigsten. Für die Mehrheit der Befragten ist es beängstigend, wenn diese gehackt werden.
Am schlimmsten wäre für die Befragten das Hacking Ihres Kontos für das Online-Banking und Finanzdienstleistungen – 84 Prozent zählen dieses zu den 5 wichtigsten Accounts. Ein kompromittierter E-Mail-Account steht als Worst-Case-Szenario bei vielen auf Platz 2 (73 Prozent). Kein Wunder, denn die E-Mail-Adresse ist häufig ein wesentlicher Bestandteil des Zugangs zu anderen Accounts und daher ein lohnendes Angriffsziel für Hacker.
Die E-Mail-Adresse sollte daher besonders gut vor einem Hackerangriff geschützt werden – etwa mit einem sicheren Passwort.
Betroffene in allen Altersgruppen
Fast dreiviertel der Befragten nutzen das Internet mehrfach täglich. Die meisten haben weniger als 20 Accounts. Von gehackten Accounts sind Männer häufiger betroffen als Frauen.
Die Betroffenen sind besonders oft zwischen 30 und 44 Jahre alt. Angehörige der Altersgruppen zwischen 18 bis 29 Jahre und 45 bis 54 Jahre sowie ab einem Alter von 55 Jahren sind weniger betroffen. Die Quote liegt bei den über 65-Jährigen gerade noch bei 10 Prozent.
Nur 56 der Befragten nutzen für ihre Accounts unterschiedliche Passwörter
Allerdings nutzen 3 Prozent der Befragten immer das gleiche Passwort und 41 Prozent gaben an, nur teilweise unterschiedliche Passwörter zu nutzen. Aus der Umfrage wird auch deutlich: Ältere lassen dahingehend mehr Vorsicht walten – verfügen aber auch über weniger Accounts.
Gut die Hälfte der Befragten wüsste sich im Hacking-Fall nicht zu helfen
Nur die Hälfte der Befragten (49 Prozent) wüsste sich zu helfen, falls sie bemerken sollte, dass sie gehackt wurde. 35 Prozent sind unsicher und 16 Prozent wüssten nicht, was sie tun sollen – das betrifft insbesondere Frauen und ältere Internetnutzende.
Anbieterhilfe im Hacking-Fall wirkt
Mehr als die Hälfte der Betroffenen hat Hilfe vom Anbieter in Anspruch genommen, am ehesten per E-Mail oder Telefon. So gut wie alle, die Hilfe vom Anbieter erhalten haben, konnten die Kontrolle über den Account zurückerhalten. Ob mit oder ohne Hilfe – die Kontrolle konnte oft schnell wiedererlangt werden.
Account gehackt: Hilfe zur Selbsthilfe gefragt
Hilfe zur Selbsthilfe ist sehr relevant – 45 Prozent wünschen sich hier Unterstützung, indem sie z. B.
- ihr Konto selbst sperren,
- Anleitung erhalten oder
- Passwortänderungen vornehmen können.
30 Prozent benötigen Informationen direkt vom Anbieter, 17 Prozent würden sich Hilfe bei anderen holen. Auch von anderen Ansprechpartnern, wie Polizei (7 Prozent), privatem Umfeld (6 Prozent) oder Fachleuten (4 Prozent), ist Hilfe erwünscht, wenn auch in deutlich geringerem Ausmaß.
Schützen Sie Ihren digitalen Schlüsselbund!
Sie melden sich bei den meisten Online-Accounts mit Passwort und E-Mail-Adresse an. Das sind Ihre privaten Schlüssel, um Eintritt in einen persönlichen Raum zu bekommen. Werden die Zugangsdaten gehackt, hält jemand anderes Ihren Schlüssel in der Hand.
Oft befinden sich innerhalb des Online-Accounts, also Ihres Raumes, noch weitere personenbezogene Daten: Das können etwa private Aufzeichnungen, Gedanken, Chats und Bilder, Bank- und Gesundheitsdaten, aber auch Vorlieben und weitere Kontaktadressen sein.
Weitere Informationen zu gehackten Accounts
- Auch wenn es lästig ist – um sichere Passwörter kommt niemand herum. Hier finden Sie mehr Informationen, wie Sie gute Passwörter erstellen können.
- Neben starken Passwörtern hilft vor allem eine Zwei-Faktor-Authentisierung (2FA). Hier erfahren Sie, was das ist und wie Sie das Verfahren einrichten können.
- So erkennen Sie, ob ein Account gehackt wurde.
- Wer hilft, wenn Ihr Konto bei Facebook, Instagram, WhatsApp, Snapchat, Twitter, YouTube oder anderen Online-Diensten gekapert wurde? Hier finden Sie die Notfallliste.
Zur Methodik:
Befragung von 1.027 Personen ab 18 Jahren mit Hauptwohnsitz in Deutschland, davon 406 Betroffene von gehackten Accounts. Repräsentative Zusammensetzung der Stichprobe nach Geschlecht, Alter und Region. Die Befragung erfolgte online im Online Access Panel (CAWI) und wurde vom 19. Juli bis 1. August 2023 durchgeführt.
Dienstleister: Gelszus rmm Marketing Research GmbH, Hamburg