Wie funktioniert Cell Broadcast?
Die englischen Begriffe Cell und Broadcast lassen sich mit "Zellenaussendung" übersetzen. Gemeint sind Funkzellen, in denen Informationen ausgesendet werden. Die Funkzellen werden von Mobilfunkmasten erzeugt. Damit Handys, Smartphones und andere Mobilfunkgeräte unterwegs Daten senden und empfangen können, buchen sie sich in eine so genannte Mobilfunkzelle ein. Sie stellen also eine Verbindung zwischen sich und einem Mobilfunkmast her. So kommt auch eine Textnachricht vom Sendemast der Funkzelle an alle eingebuchten Geräte.
Damit die Geräte die Nachricht anzeigen, müssen sie
- eingeschaltet sein und
- ein Betriebssystem haben, das die Nachricht verarbeiten und darstellen kann.
Beim zweiten Punkt kommen die Hersteller von Handys und Betriebssystemen (wie Google Android und Apple iOS) ins Spiel. Sie mussten vor dem Start mit Updates sicherstellen, dass die Geräte die Daten der Warnmeldungen verarbeiten können. Hierin liegt ein Kritikpunkt am Warnsystems: Es werden längst nicht alle Mobilfunkgeräte unterstützt, die noch täglich im Einsatz sind. Das sind vor allem klassische Handys, auf denen keine Apps installiert werden können. In anderen Ländern können auch solche Geräte die Warnungen aus dem Cell Broadcast empfangen und darstellen, wodurch noch mehr Menschen erreicht werden.
Cell Broadcast ist einer von mehreren Bausteinen
Sie sollten sich nicht allein auf Warn-Nachrichten auf dem Smartphone verlassen. Das zuständige Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) betont, dass Cell Broadcast lediglich ein Baustein in einem "Warnmittel-Mix" sei. Im Ernstfall wird auch über Apps wie NINA oder KatWarn gewarnt, auf der offiziellen Warnseite des Bundes https://warnung.bund.de, über Sirenen und im lokalen Radio und Fernsehen.
Wie ist es mit dem Datenschutz?
Cell Broadcast kann komplett anonym betrieben werden. Sie müssen sich nirgendwo dafür anmelden oder persönliche Daten angeben. Die Warnnachrichten werden so ausgestrahlt, wie zum Beispiel das Programm eines Radiosenders. Da senden die Moderator:innen auch "ins Blaue hinein" und wissen nicht, wer ihnen im Einzelnen zuhört.
Anders wäre es zum Beispiel bei Benachrichtigungen per SMS. Dafür müsste der Absender Ihre Handynummer kennen.
Was kann ich tun, wenn ich keine Warnmeldungen bekomme?
Falls Sie bislang über Cell Broadcast keine Nachricht erhalten haben, kann das verschiedene Ursachen haben:
- Mit Ihrem Gerät ist der Empfang von Notfallbenachrichtigungen in Deutschland nicht möglich. Eine Liste kompatibler Geräte hat das BBK hier veröffentlicht.
- In Ihrem Gerät ist der Empfang von Notfallbenachrichtigungen nicht aktiviert. Wie Sie den Empfang einschalten, zeigen wir unten in einer Anleitung.
- Die Software Ihres Geräts ist noch nicht bereit zum Empfangen der Warnungen. Prüfen Sie, ob es ein Update für Ihr Betriebssystem gibt und installieren Sie es.
- Ihre SIM-Karte unterstützt die Technik nicht. Fragen Sie bei Ihrem Mobilfunkanbieter nach.
- Die Funkzelle Ihres Aufenthaltsorts unterstützt die Technik noch nicht. Fragen Sie bei Ihrem Mobilfunkanbieter nach.
- Ihr Gerät ist aus, wenn die Warnung verschickt wird. Warnungen werden mehrmals verschickt (in der Regel 5-mal im Abstand von 2 Minuten), wobei Ihr Gerät Wiederholungen ignoriert, wenn die Warnung bereits angezeigt wurde. Allerdings werden die Nachrichten nach dem Versand nicht im Funknetz gespeichert. Deshalb können sie nicht zeitversetzt zugestellt werden, wie man es etwa von SMS kennt.
- Ihr Gerät ist nur mit WLAN verbunden, aber mit keinem Mobilfunknetz. Nutzen Sie zum Beispiel ein Tablet, das nur eine WLAN- bzw. WiFi-Funktion hat, kann es sich gar nicht in eine Mobilfunkzelle einbuchen. Sie können darauf also keine Cell-Broadcast-Nachrichten empfangen.
Wie kann ich den Empfang von Warnmeldungen ein- oder ausschalten?
Warnmeldungen werden über Cell Broadcast mit unterschiedlichen Warnstufen verschickt. Welche Stufe eine Warnung bekommt, entscheiden die Leitstellen, die die Nachrichten senden. Wir empfehlen, die Möglichkeit zum Empfang von Warnmeldungen nicht abzuschalten. Laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) sollen Warnmeldungen höchster Priorität nicht unterdrückt werden können.
Warnmeldungen auf einem iPhone empfangen/unterdrücken
Laut Apple empfangen iPhones die Warnmeldungen automatisch. Um den Empfang zu beeinflussen, tippen Sie auf "Einstellungen", dann auf "Mitteilungen". Dort können Sie bei "Cell Broadcast Warnungen" unterschiedliche Warnstufen erlauben oder unterbinden. Apple weist aber auch darauf hin, dass in einigen Ländern oder Regionen offizielle Warnmeldungen möglicherweise nicht deaktiviert werden können.
Warnmeldungen auf einem Android-Smartphone empfangen/unterdrücken
Hier arbeiten die Telefonhersteller möglicherweise unterschiedlich. Deshalb können einige Begriffe bei Ihrem Smartphone abweichen.
- Öffnen Sie die App "Nachrichten" oder "Messages". Das ist die App, mit der Sie normalerweise SMS verschicken und empfangen.
- Rechts sehen Sie drei Punkte oder Linien untereinander. Wenn Sie darauf tippen, öffnet sich ein Menü, in dem Sie auf "Einstellungen" tippen.
- In der Regel finden Sie darin den Eintrag "Weitere Einstellungen". Darin müssen "Broadcast-Kanäle" aktiviert sein, um die Warnmeldungen erhalten zu können.
- Bei einigen Geräten gibt es in den Nachrichteneinstellungen auch den Eintrag "Notfallbenachrichtigungsverlauf" oder ähnlich. Falls Sie ihn nicht finden, tippen Sie auf "Erweitert", "weitere Einstellungen" oder einen ähnlichen Begriff. Dort sollte es dann einen Eintrag zu Notfallbenachrichtigungen geben, den Sie antippen können. Falls Sie ein Smartphone mit mehreren SIM-Karten haben, müssen Sie eventuell auch die SIM-Karte auswählen, für die Sie die Einstellungen vornehmen möchten.
- Rechts oben erscheinen wieder drei Punkte oder Linien untereinander. Tippen Sie sie an und dann auf "Einstellungen".
- Nun sind Sie im Bereich "Notfallbenachrichtigungen für Mobilgeräte" und können festlegen, ob Sie generell Warnungen erhalten möchten und wenn ja, in welchen Kategorien.
Weitere Informationen stellt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) auf dieser Infoseite zur Verfügung.