Das Teegetränk Kombucha wird als "Lebenselexier" und Heilmittel für nahezu alle Krankheiten angeboten. Wissenschaftlich nachgewiesen sind die angepriesenen Wirkungen jedoch nicht.
Das Teegetränk Kombucha wird als "Lebenselexier" und Heilmittel für nahezu alle Krankheiten angeboten. Wissenschaftlich nachgewiesen sind die angepriesenen Wirkungen jedoch nicht.
Angeblich soll der Tee die Darmfunktion verbessern, das Immunsystem aktivieren und ebenso den Stoffwechsel anregen wie auch das Blut reinigen. Empfohlen wird Kombucha bei zahlreichen Krankheiten: etwa bei Gicht, Rheuma, unreiner Haut und außerdem als Schutz vor Krebs-Erkrankungen und Herz-Kreislauf-Beschwerden. Derartige krankheitsbezogene Aussagen sind nicht nur wissenschaftlich nicht nachgewiesen, sie sind auch verboten. Systematische Übersichtsstudien haben lediglich Fallberichte über Nebenwirkungen (siehe unten) gefunden, aber keine Hinweise auf positive Wirkungen.
Die Werbeaussage "probiotisch" ist nicht erlaubt.
Was ist Kombucha?
Kombucha wird mit dem sogenannten Tee- oder Kombuchapilz hergestellt, einer gallertartigen Masse, die ein Gemisch verschiedener Bakterien und Hefen enthält. Daher wird die Kombucha-Kultur auch als SCOBY ("symbiotic culture of bacteria and yeast"), also symbiotische Bakterien- und Hefenkultur bezeichnet. Diese vergärt gezuckerten Tee zu einem mostartigen, kohlensäurehaltigen Getränk. Bei der Gärung / Fermentation entstehen aus dem zugesetzten Zucker Alkohol und Essigsäure, Milchsäure und Gluconsäure. Dadurch schmeckt Kombucha sauer und enthält zwischen 0,7 und 1,3 Prozent Alkohol.
Kombucha war ursprünglich Bestandteil der asiatischen Volksmedizin. Bei uns ist der Teepilz vor allem in Naturkostläden und Reformhäusern erhältlich, wird aber vielfach auch von Hand zu Hand weitergegeben. Als Fertiggetränk ist Kombucha im Lebensmittel- und Getränkehandel zu finden.
Woraus besteht das fertige Getränk?
Kombucha wird aus gezuckertem Kräuter- oder Früchtetee, grünem oder schwarzem Tee hergestellt. Je nach Zubereitung und Dauer der Gärung enthält er teilweise so viel Zucker wie Limonade (bis zu 10 Prozent). Bei der Gärung entstehen außerdem Kohlendioxid, verschiedene Säuren, vor allem Essigsäure, Milchsäure und Gluconsäure, sowie Alkohol (0,1 bis 2 Prozent). Selbst hergestellter Kombucha enthält lebende Mikroorganismen.
Kombucha zählt zu den funktionellen Getränken, für die es keine spezifischen lebensmittelrechtlichen Vorschriften in Deutschland gibt. Damit gibt es hier auch keine eindeutige Definition zur Zusammensetzung von Kombucha, wohl aber in Österreich:
Dort ist Kombucha ein Teegetränk auf Basis von gezuckerten Teezubereitungen mit mindestens 0,12 Prozent Tee-Trockenextrakt aus Schwarz-, Grün-, Kräuter- oder Früchtetee. Es wird durch Fermentation mit kombuchatypischen Hefen und Bakterien hergestellt. Zusätzlich können unterschiedliche Milchsäurebakterien bei der Herstellung verwendet werden. Es ist unterschiedlich süß oder sauer und enthält Spuren von Alkohol (max. 0,5 %) sowie Kohlensäure. Es wird ohne Zusatz von Konservierungs-, Farb- und Aromastoffen in Verkehr gebracht. Neben den für die Teebasis typischen Substanzen und alkoholischen Gärungsnebenprodukten enthält es aus der Fermentation stammende organische Säuren, vorwiegend Essig- und Glucuronsäure.
Das Bundeszentrum für Ernährung berichtet, dass eine 2022 durch die Hochschule Fulda durchgeführte Untersuchung bei Kombucha-Getränken verschiedener Herstellerfirmen große Unterschiede in der Produktzusammensetzung sowie teilweise unzulässige Angaben auf der Verpackung gefunden.
Wie gesund ist Kombucha?
Kombucha ist bei sachgemäßer Herstellung ein unbedenkliches Erfrischungsgetränk, wobei der Gehalt an Alkohol, Koffein und ggf. Zucker beachtet werden muss. Seine gesundheitlichen Wirkungen sind mit denen anderer fermentierter Lebensmittel, wie etwa Sauermilchprodukte, vergleichbar, deren Mikroorganismen positiv auf die Darmflora wirken können. Dazu gehören auch Sauerkrautsaft oder Brottrunk (Kwas), ein in Wasser mit Milchsäurebakterien fermentiertes Sauerteigbrot.
Der Umfang dieser Wirkung ist bei Kombucha jedoch unbekannt. Wissenschaftlich nachgewiesen sind lediglich leicht abführende und schwach antibakterielle Wirkungen, die auf den Gehalt an Essig- und Milchsäure zurückzuführen sind.
Die meisten gesundheitsförderlichen Effekte konnten bis heute lediglich in vitro und in Tierversuchen bestätigt werden, nicht aber in klinischen Humanstudien. Daher sind die gesundheitsbezogenen Aussagen zu Kombucha in der Regel nicht ausreichend wissenschaftlich belegt.
Industriell hergestellter Kombucha wird aus Gründen der Haltbarkeit pasteurisiert. Dies tötet die Mikroorganismen im Gärgetränk ab - sie werden unwirksam. Wer auf zusätzliche Wirkungen hofft, sollte nur Produkte mit lebenden Kulturen kaufen.
Was ist bei der Herstellung zu beachten?
Wenn Sie Kombucha (oder auch Brottrunk) selbst herstellen, müssen Sie besonderen Wert auf Hygiene legen. Mit Fremdkeimen, insbesondere mit Schimmelpilz(-Giften), verunreinigter Kombucha kann empfindlichen Personen Probleme bereiten, vor allem Menschen mit einer Immunschwäche.
Beachten Sie bei der Zubereitung:
- Hände, Gärgefäß (keine Keramik!) und Geräte müssen Sie vor jedem neuen Ansatz gründlich heiß reinigen.
- Der Starterflüssigkeit werden circa 100 Milliliter des fertigen Getränks zugegeben.
- Um Insektenbefall zu verhindern, müssen Sie das Gärgefäß mit einem Tuch abdecken und dieses mit einem Einmachgummi befestigen.
- Bei Schimmelbildung oder einer Veränderung von Farbe und Geruch müssen Sie die gesamte Kultur wegwerfen.