Achtung: In Japan werden seit Anfang 2024 über 80 Todesfälle und über 150 Krankenhauseinweisungen mit Red-Rice-Nahrungsergänzungsmitteln in Verbindung gebracht. Der Hersteller hat die "Rohware" in viele weitere Länder geliefert. Seien Sie besonders vorsichtig. Weitere Infos auf unserer Seite mit den Verbraucherwarnungen.
Eine Untersuchung im Frühjahr 2024 durch die belgischen Lebensmittelüberwachungsbehörden hat 35 verschiedene Rotschimmelreis-Nahrungsergänzungsmittel, die über eine EU-weite E-Commerce-Plattform oder bei registrierten Online-Apotheken erworben wurden, auf die Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Höchstmengen an Citrinin und Gesamtmonacolin-K und der Kennzeichnungspflichten geprüft. Bei mindestens vier der 35 Produkte (11 %) gab es massive Sicherheitsbedenken, zum einen wegen Überschreitung der Höchstmengen oder aufgrund schwerer bakterieller Kontamination. Drei Proben (9 %) waren wahrscheinlich verfälscht. Siebzehn Proben stammen von der Verkaufsplattform, davon wiesen 35 % mehr oder minder schwere Kennzeichnungsmängel auf.
Kann die Einnahme von rotem Reis sinnvoll sein?
Cholesterinsenkende Arzneimittel (Statine) haben zahlreiche unerwünschte Wirkungen. Für viele Patienten, die diese Arzneimittel nicht vertragen, scheint dann die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Rotschimmelreis eine nebenwirkungsarme, rein natürliche Alternative zu sein. Ein Trugschluss, da es sich bei Monakolin K und dem bekannten (verschreibungspflichtigen) Arzneistoff Lovastatin um dieselbe Substanz handelt.
Worauf sollte ich bei Rotschimmelreisprodukten achten?
- Die Tagesdosis muss unterhalb von 3 Milligramm liegen. Ab einer Tagesdosis von 3 Milligramm Monacolin können schwere Nebenwirkungen an Muskeln, Nervensystem und Darm auftreten.
- Nahrungsergänzungsmittel mit Rotschimmelreis/Monacolinen müssen mit klaren Angaben zur maximalen täglichen Einnahmemenge (in Portionen) und zum Gehalt an Monacolinen pro Portion gekennzeichnet sein.
- Auch niedrig dosierte Nahrungsergänzungsmittel mit rotem Reis können die gleichen Risiken und Nebenwirkungen entfalten wie Arzneimittel mit Lovastatin: Muskelschmerzen und -krämpfe, Kopfschmerzen, Übelkeit, Durchfall, Schwäche, Hautausschläge sowie Störungen der Nieren- und Leberfunktion.
- Wechselwirkungen mit einer Vielzahl von Medikamenten, unter anderem mit Blutgerinnungshemmern, und gesundheitsschädliche Interaktionen mit Lebensmitteln (insbesondere mit Grapefruit) sind möglich.
- Vorgeschriebener Warnhinweis: Wer cholesterinsenkende Mittel einnimmt, sollte unbedingt auf Rotschimmelreisprodukte verzichten, ebenso Schwangere, Stillende, Menschen unter 18 und über 70 Jahren.
- Auch eine Erhöhung des Blutzuckerspiegels ist möglich.
- Es gibt keine gesundheitlich unbedenkliche Menge. Am sichersten ist der Verzicht auf ein solches Produkt. Wer es ausprobieren möchte (und an einem erhöhten Cholesterinspiegel leidet), sollte unbedingt vorher ärztlichen Rat einholen und die Verwendung medizinisch begleiten lassen.
- Vorgeschriebener Warnhinweis: Treten gesundheitliche Beschwerden bei der Einnahme auf, holen Sie sich unbedingt ärztlichen Rat.
Rotschimmelreis bietet gegenüber entsprechenden Arzneimitteln keine Vorteile:
- Eine sichere Dosierung der Produkte ist nicht möglich. Die Gehalte von Monakolin K in Rotschimmelreisprodukten können herstellungsbedingt schwanken, auch entstehen bei der Fermentation weitere Monacoline, deren pharmakologische Wirkung gar nicht berücksichtigt wird. Der Gehalt an Monakolin K sagt also nicht unbedingt etwas über die cholesterinsenkende Wirkung des Produkts aus. Auch das Nebenwirkungspotenzial lässt sich nicht alleine anhand des Monakolin-K-Gehaltes abschätzen.
- Ob durch Einnahme von niedrigeren Mengen an Monakolin K im Vergleich zur Dosierung eines Statins noch eine wirksame Cholesterinsenkung stattfindet, ist fraglich. Es besteht also zusätzlich das Risiko einer unzureichenden Cholesterinsenkung.
- Insgesamt ist die Datenlage zur Sicherheit von Rotschimmelreis und seinen Inhaltsstoffen ungenügend. Darüber hinaus fehlen Standards bzw. Spezifikationen zur Sicherung von Reinheit und Identität der Präparate sowie Angaben zur Abwesenheit von toxischen Inhaltsstoffen.
- Rotschimmelreisprodukte können zahlreiche weitere potenziell gefährliche Substanzen wie das nierenschädigende Mykotoxin Citrinin (genotoxisch und krebserregend) enthalten. Daher gilt seit dem 1. April 2020 ein Höchstgehalt von Citrinin von 100 Mikrogramm pro Kilogramm in Nahrungsergänzungsmitteln auf Basis von Rotschimmelreis.