Überhöhte Preise und intransparente Zusatzkosten
Zu den eigentlichen Ticketpreisen können bei Online-Ticketbörsen zusätzlich Buchungs- und Abwicklungskosten sowie die Umsatzsteuer hinzukommen. Nicht alle Anbieter weisen den Besteller jedoch auch ausreichend darauf hin, dass Zusatzkosten entstehen können.
Zudem müssen Sie beim Kauf über Zweitmarkt-Plattformen damit rechnen, dass auch der private Verkäufer am Weiterverkauf verdienen möchte. Die Tickets sind damit häufig teurer als der aufgedruckte Preis. Die Ticketplattformen müssen seit dem 28. Mai 2022 neben dem verlangten Preis zusätzlich den ursprünglichen Ticketpreis nach Angabe des Verkäufers nennen. So sollen Sie erkennen können, ob das Ticket teurer verkauft wird.
Wertlose Garantie und nicht erhaltene Tickets
Auch die Garantieversprechen von Zweitmarkt-Portalen sind fragwürdig: Einige Online-Ticketbörsen garantieren den Erhalt der Tickets. Damit wird für Verbraucher der Eindruck verstärkt, es mit einem direkten Ticketverkäufer zu tun zu haben.
Tatsächlich beinhaltet diese Garantie in der Regel jedoch nicht mehr, als dem Käufer gesetzlich sowieso zusteht. In den allgemeinen Geschäftsbedingungen wird die Garantieleistung zudem häufig noch erheblich eingeschränkt.
So behält sich etwa die Ticketbörse Viagogo das Recht vor, Ersatztickets nach eigenem Ermessen auszuwählen. Somit könnte es nach Ansicht der Verbraucherschützer vorkommen, dass Sie nicht die bestellten, sondern Tickets für andere Tage oder andere Plätze bekommen.
Kommen gekaufte Tickets nicht, sollten ein Rücktritt vom Vertrag und die Erstattung des Eintrittsgeldes möglich sein. Außerdem käme noch ein Schadensersatzanspruch in Betracht.
Anderer Sitzplatz als gekauft
Immer wieder gibt es auch Verbraucherbeschwerden über falsche Tickets. Statt wie bestellt Sitzplätze erhalten Betroffene zum Beispiel Stehplätze. Bei mehreren gekauften Tickets liegen die Plätze gelegentlich nicht nebeneinander oder in einigen Fällen unterscheiden sich die Platzkategorien der tatsächlich erhaltenen Tickets von denen der bestellten Tickets.
Mangelhafter Kundenservice, schwere Kontaktaufnahme
Kommt es zu Problemen mit den Eintrittskarten, kann es zudem schwierig werden, mit den Anbietern in Kontakt zu treten. Zahlreiche Verbraucher bemängeln, dass sie ihre Reklamationen nicht anbringen können. Ihnen fehlt ein Ansprechpartner, auf Rückfragen wird mit automatisierten Standard-Mails reagiert und telefonisch ist häufig niemand zu erreichen.
Klage gegen Viagogo
Die Ticketbörse Viagogo vermittelt Kunden zu privaten Verkäufern von Konzert- und Fußballtickets. Werden Tickets aber nicht geliefert oder sind sie teurer als beim eigentlichen Veranstalter, liegt das Problem beim Kunden.
Während des gesamten Kaufvorgangs wird nicht deutlich, dass Viagogo nicht Verkäufer der Tickets ist, sondern zwischen privaten Verkäufern und Käufern vermittelt. Da die Schweizer Ticketbörse nicht den jeweiligen Verkäufer angibt, vermittelt sie Käufern den Eindruck, sich auf einer offiziellen Kartenverkaufsseite zu befinden. Viagogo weist auf die Vermittlung nur sehr intransparent hin. Die Marktwächter haben Viagogo verklagt, zuvor hatte das Unternehmen auf eine Abmahnung nicht reagiert-
Mit Urteil des Oberlandesgericht München wurde entschieden, dass Viagogo künftig die Identität von gewerblichen Händlern offenlegen muss. Zudem darf Viagogo nicht mehr mit einer Ticketgarantie werben, wenn der Zugang zu der Veranstaltung nicht sicher gewährleistet werden kann.