Mit wenigen Klicks erfahren, welcher Anbieter den attraktivsten Tarif für Kredit, Versicherung, Mobilfunk, Hotel oder Stromversorgung anbietet? Genau damit werben Vergleichsportale im Internet. Innerhalb von Sekunden sollen Vergleichsportale das beste und billigste Angebot für Sie finden - übersichtlich dargestellt und vermeintlich objektiv bewertet. Doch was viele nicht wissen:
- Vergleichsportale berücksichtigen für ihre Ergebnisliste nicht immer alle Anbieter und Produkte auf dem Markt. Wie gut der Markt über die Vergleichsportale abgedeckt ist, variiert bei verschiedenen Branchen stark.
- Teilweise werden einzelne Suchergebnisse besonders weit oben im Ranking oder besonders hervorgehoben angezeigt, wenn die Anbieter dafür bezahlen. Neue Transparenzregeln seit 28. Mai 2022 sollen hier Licht ins Dunkel bringen.
- Voreingestellte Filter beeinflussen die Suchergebnisse. Sie passen dadurch nicht immer zu Ihrem individuellen Bedarf.
- Vergleichsportale im Internet haben nicht zwangsläufig die besten Angebote. Manchmal sind Angebote dort teurer als beim Anbieter selbst. Manchmal finden Sie über die Portale aber auch bessere Preise und Vertragsbedingungen.
Die meisten Kund:innen versprechen sich von Preisvergleichen im Internet einen guten Marktüberblick und hoffen am Ende auf das beste Angebot –möglichst einfach und schnell. Auf den ersten Blick wirken die Vergleichsportale objektiv, verbraucherfreundlich und neutral. Eine Untersuchung des Bundeskartellamts zeigt jedoch: Das sind Werbeversprechen, die die meisten Anbieter nicht einhalten.
Wie objektiv sind Vergleichsportale?
Vergleichsportale im Internet agieren wie Makler:innen: Sie listen manchmal nur ausgewählte Unternehmen und kassieren für jeden vermittelten Vertragsabschluss eine Provision. Die Plattformen handeln demnach nicht uneigennützig, teilweise auch nicht neutral.
Angezeigt werden oftmals nur diejenigen Angebote, mit deren Anbietern das Vergleichsportal einen entsprechenden Vertrag abgeschlossen hat. Und: Die Portale können einen Algorithmus so gestalten, dass es Angebote bevorzugt, die für das Portal mehr Geld einbringen.
Einige Vergleichsportale im Internet recherchieren aber auch selbst zu Angeboten und entsprechenden Tarifen.
Sie sollten sich bewusst sein, dass Preisvergleiche im Internet nur scheinbar kostenlos sind. Zwar verlangen die meisten Vermittlungsplattformen kein direktes Entgelt für ihre Leistungen. Als Nutzer:in tragen Sie jedoch trotzdem oft versteckte Kosten durch:
- verdeckte Werbeanzeigen
- die Verwertung Ihrer persönlichen Daten
- höhere Preise, die sich aus eingepreisten Provisionszahlungen an die Anbieter der Dienstleistungen ergeben
Die Tücken beim Preisvergleich im Internet
Vergleichsportale berücksichtigen nicht Ihren individuellen Bedarf. Bevor Sie Preise im Internet vergleichen, sollten Sie diese Tipps beachten:
- Bestimmen Sie zuerst selbst, was Sie benötigen, um einen für Sie passenden und damit guten Vertrag zu finden. Entscheiden Sie, welche konkreten Leistungen Sie benötigen, wo Sie zusätzliche Leistungen brauchen und wo Sie vielleicht Ihren Bedarf aus Kostengründen einschränken können.
- Die Voreinstellungen von Vergleichsportalen sind nicht immer verbraucherfreundlich. Überlegen Sie, welchen Filter, etwa Preis oder Empfehlung, Sie setzen wollen. Häufig werden die Vergleichsergebnisse automatisch nach dem Preis vorsortiert und dabei Boni eingepreist, also mit den Kosten für das erste Vertragsjahr verrechnet. So erscheint ein Vertrag auf den ersten Blick besonders günstig, der dauerhaft gar nicht günstig ist.
Ein Beispiel: Bei der Suche nach dem besten Stromtarif belegt Tarif A den obersten Platz. Er ist durch einen Bonus zu Vertragsbeginn zunächst besonders günstig.
Im 2. Vertragsjahr wird der Tarif plötzlich viel teurer. Der günstige Preis, der das Angebot auf Platz 1 im Preisvergleich gebracht hat, gilt nur für das 1. Vertragsjahr.
Entscheidend sollten aber stets die Kosten für die gesamte Vertragsdauer sein. Denn vergessen Sie den Vertrag vor dem Ablauf der Vertragsdauer (in der Regel 12 Monate) zu kündigen, zahlen Sie drauf.
- Es empfiehlt sich zudem, für den Preisvergleich mehrere Vergleichsportale zu nutzen, um möglichst viele Anbieter zu berücksichtigen und nicht nur einem Ranking vertrauen zu müssen.
Aber auch hier ist Vorsicht angezeigt: Einige Unternehmen betreiben gleich mehrere Vergleichsportale oder kooperieren mit anderen. Die verschiedenen Seiten werden somit mit den gleichen Daten gefüttert und mit demselben Algorithmus bespielt.
Das bedeutet für Sie beim Preise vergleichen im Internet: Nur weil ein Angebot bei mehreren Portalen ganz oben auftaucht, heißt das noch nichts. Achten Sie unbedingt darauf, ob Sie auf der Webseite Hinweise zu anderen Unternehmen entdecken. Ein Blick in das Impressum kann hilfreich sein.
Zusammengefasst kann man sagen, dass Sie Zeit mitbringen sollten, um einen breiten Marktüberblick zu bekommen. Sie müssen dafür zuerst selbst gut beurteilen können, welche Leistungen Sie konkret benötigen. Dazu sollten Sie sich bereits vorher informieren. Dann können Vergleichsportale durchaus sehr hilfreich beim Preise vergleichen im Internet sowie bei der Suche nach einem geeigneten und günstigen Vertrag sein. Dafür sollten Sie jedoch genug Zeit einplanen – um Ihren individuellen Bedarf zu ermitteln und Preise im Internet richtig zu vergleichen.
Seit 28. Mai 2022: Mehr Transparenz für Vergleichsportale
Seit 28. Mai 2022 gelten für Vergleichsportale zusätzliche Informationspflichten. Diese sollen für mehr Transparenz für die Nutzer:innen der Portale sorgen. Ausgenommen sind Vergleiche zu Finanzdienstleistungen und Versicherungen. Für alle anderen Verträge gilt:
- Vergleichsportale müssen diejenigen Anbieter nennen, die bei der Erstellung des Vergleichs einbezogen wurden. Eine Anbieterliste sollte damit auf jedem Vergleichsportal zu finden sein. Diese Information muss klar und verständlich dargestellt werden und unmittelbar und leicht zugänglich sein.
- Die Vergleichsportale müssen die wichtigsten Parameter zur Erstellung des Rankings offenlegen sowie die Gewichtung der Parameter. Wirkt sich also etwa die Höhe der gezahlten Provision auf das Ranking aus, dann müsste auch das klar und verständlich dargestellt werden.
- Vergleichsportale müssen bestimmte wirtschaftliche Verflechtungen mit Anbietern, die in ihre Vergleiche einbezogen werden, offenlegen. Dies allerdings nur, wenn es sich wirklich um so genannte verbundene Unternehmen handelt.
Damit sind Unternehmen gemeint, die zu einem Konzern gehören oder die wechselseitig größere Anteile an dem anderen Unternehmen halten. Reine Kooperationen verschiedener Vergleichsportale miteinander sind davon nicht erfasst. - Vergleichsportale müssen darstellen, inwieweit sie bestimmte Aufgaben für Anbieter übernehmen, mit denen Sie über das Portal einen Vertrag schließen können. Dies soll Ihnen helfen, zu verstehen, wer wofür der richtige Ansprechpartner oder die richtige Ansprechpartnerin ist. Immer wieder haben unklare Rollenverhältnisse in der Vergangenheit dazu geführt, dass die Verantwortung zwischen Vergleichsportal und Anbieter hin und her geschoben wurde.