Erkennen Sie Warnzeichen
Wenn Ihnen die Bank oder Sparkasse das gewünschte Darlehen verweigert, betrachten Sie dies als Warnzeichen. Auch Banken und Sparkassen wollen Geschäfte machen und versagen ein Darlehen nicht ohne Grund. Hinterfragen Sie den Ablehnungsgrund jedoch unbedingt und überdenken Sie nochmals Ihre wirtschaftliche Situation!
Meiden Sie Kreditvermittler
Kreditvermittler verlangen eine hohe Provision. Diese wird oft nicht direkt an den Vermittler gezahlt, sondern über das Darlehen "mitfinanziert". Das hat Nachteile: Zusätzlich zu den Kosten, die bei dem Kreditinstitut für das Darlehen entstehen, zahlen Sie Zinsen für die Vermittlerprovision. Nicht selten sind auch die Zinsen vermittelter Darlehen vergleichsweise sehr hoch.
Locken sie in Anzeigen mit "unbürokratischen, problemlosen Sofort-Krediten, – auch wenn die Hausbank Probleme macht", ist ganz besondere Vorsicht geboten. Diese Kreditvermittler vermitteln immer häufiger noch nicht einmal teure Darlehen, sondern stattdessen etwa "Vermögensverwaltungs-" und ähnliche Verträge, die für den Darlehensuchenden wertlos sind. Denn die versprochene Leistung – also "Schuldenregulierung" oder "Schuldenverwaltung" statt Darlehensauszahlung – ist zumeist teuer und hilft dem Schuldner nicht weiter. Eine richtige Schuldnerberatung dürfen die Unternehmen aus rechtlichen Gründen in der Regel nicht erbringen.
Auch wenn viele Vermittler behaupten, der Abschluss weiterer Verträge (wie zum Beispiel Bausparverträge, stille Beteiligungen, diverse Versicherungen) würde die Kreditgewährung angeblich erst ermöglichen oder Ihre Chancen deutlich verbessern, sollten Sie sich auf keinen Fall darauf einlassen.
Ganz besondere Vorsicht ist geboten, wenn Ihnen die angeblichen Vertragsunterlagen auch noch als teure Nachnahmesendung zugesandt werden. Meist befinden sich im sehnlichst erwarteten Umschlag statt des versprochenen Darlehensvertrages nur wertlose Papiere oder die Aufforderung, weitere Unterlagen einzureichen; die hohe Gebühr ist weg und eine spätere Darlehensauszahlung höchst fraglich.
Vorsicht bei Umschuldungen
Misstrauen Sie Darlehensangeboten, die nur unter der Bedingung vergeben werden, alle alten Verbindlichkeiten abzulösen. Die wohlklingende Aussicht, nur noch eine Rate zu zahlen, kann Sie teuer zu stehen kommen, auch wenn sich vielleicht sogar die monatliche Belastung durch die Umschuldung und Zusammenfassung Ihrer Verbindlichkeiten reduziert. Meist ist dies nur durch eine Verlängerung der Darlehenslaufzeit möglich.
Die tatsächliche Wirtschaftlichkeit einer Umschuldung lässt sich nur beurteilen, wenn man die Gesamtbelastung des Umschuldungsdarlehens mit den noch ausstehenden Ratenverpflichtungen für die noch bestehenden Darlehen zuzüglich der Gesamtbelastung für einen zusätzlichen Darlehensbedarf vergleicht.
Vergleichen Sie die Preise
Vergleichen Sie die Preise möglichst vieler Kreditinstitute. Dabei dürfen Sie sich nicht von kleinen Monatsraten blenden lassen. Aussagekräftig ist allein der effektive Jahreszins, den anzugeben die Kreditinstitute gesetzlich verpflichtet sind. Darin sind fast alle Kosten auf die gesamte Laufzeit umgelegt. Berücksichtigen und hinterfragen Sie unbedingt auch Sonderkosten, die nicht im effektiven Jahreszins berücksichtigt wurden (zum Beispiel eine freiwillig abgeschlossene Restschuldversicherung). Sie sollten nur Ratendarlehen mit festen Konditionen vergleichen.
Zwar ist bei Ratendarlehen mit variablen Konditionen der effektive Jahreszins meist niedriger. Allerdings bergen variable Konditionen ein Risiko, insbesondere wenn das allgemeine Zinsniveau steigt. Viele Banken werben mittlerweile mit Zinssätzen "ab" ... %, wobei die Kriterien für die individuelle Darlehensverzinsung sehr unterschiedlich sind. Mal hängt der tatsächliche Zinssatz von der Darlehenslaufzeit, mal von der Darlehenshöhe und oft von der so genannten Bonität (Kreditwürdigkeit) des Darlehensnehmers ab, die ebenfalls jede Bank nach eigenen Kriterien einschätzt.
Um das für Sie günstigste Angebot zu finden, müssen Sie daher verschiedene, individuell auf Sie abgestimmte Konditionen vergleichen. Achten Sie hierbei unbedingt auf gleiche Laufzeiten, sonst ist die Angabe des effektiven Jahreszinses wenig aussagekräftig für einen Vergleich. Und lassen Sie sich nicht unter Zeitdruck setzen: Machen Sie Ihr Recht geltend, einen Vertragsentwurf zu erhalten, um ihn in Ruhe lesen und erst danach Ihre Entscheidung treffen zu können.
Vorsicht bei besonders flexiblen Darlehensformen
Verlockend sind die Angebote oft nur auf den ersten Blick: Es wird Ihnen ein hoher Kreditrahmen eingeräumt, den Sie ähnlich einem Dispo-Kredit meist mehrfach in Anspruch nehmen können. Auch die monatliche Ratenhöhe können Sie in einem gewissen Umfang selbst wählen, wodurch der Anschein besonders großer finanzieller Freiheit erweckt wird. Dem stehen aber gravierende Nachteile entgegen: Die Höhe der Mindestrate kann bei steigenden Zinssätzen klettern, da Sie im Gegensatz zum Ratendarlehen einen variablen Zinssatz vereinbart haben.
Bleibt die Rate trotz Zinserhöhung gleich, dauert die Rückzahlung Ihres Darlehens deutlich länger. Anfangs besonders günstig aussehende Zinssätze verlieren schnell ihren Reiz, wenn man aus dem Kleingedruckten erkennt, dass dieser Aktions-Zins nur für einen oder zwei Monate gilt und danach natürlich der Marktentwicklung "angepasst" wird.
Da die Zinsbelastung monatlich oder zum Quartalsende nachträglich ermittelt wird, verliert man leicht den Überblick. Sie wissen weder, wie lange Sie das Darlehen zurückzahlen müssen, noch wie teuer die Finanzierung insgesamt ist. Schöpfen Sie den Rahmen immer wieder aus, wird der Darlehensverlauf immer undurchschaubarer. Ein Rahmendarlehen ist oft der Eintritt in die dauerhafte Ver- oder gar Überschuldung, insbesondere wenn Sie daneben auch noch den normalen Dispo auf Ihrem Girokonto in Anspruch nehmen.
Vorsicht bei Darlehenskombinationen mit Kapital-Lebensversicherungen
Darlehensangebote, bei denen über eine gleichzeitig abgeschlossene Kapital-Lebensversicherung das Darlehen am Ende der Laufzeit (meist nach zwölf Jahren) getilgt werden soll, sind in der Regel viel teurer als ein vergleichbares Ratendarlehen mit einer reinen Risikolebensversicherung. Die Nachteile liegen auf der Hand:
- Der vereinbarte variable Zinssatz lässt bei steigendem Zinsniveau die Ratenhöhe klettern.
- Sie zahlen neben der monatlichen Zinsrate für das Darlehen die Versicherungsprämie.
- Die Zinsen werden über die gesamte Laufzeit vom ursprünglichen Darlehensbetrag berechnet, da zwischenzeitlich keine Tilgung erfolgt.
- Das Darlehen wird erst am Ende der Laufzeit – zumeist nach zwölf – Jahren über die Ablaufleistung der Versicherung getilgt. Die angesparte Versicherungssumme erhält also zu großen Teilen die Bank zur Rückzahlung des Darlehens. Reicht die Ablaufleistung bei schlechter Entwicklung der Überschussbeteiligung nicht aus, das Darlehen bei Fälligkeit vollständig zu tilgen, ist unter Umständen eine Anschlussfinanzierung erforderlich. Sie können also nicht sicher sein, am Ende das Darlehen mit der angesparten Versicherungssumme auch tatsächlich vollständig zurückzahlen zu können.
- Das Darlehensverhältnis besteht meist über zwölf Jahre. Über einen so langen Zeitraum ist die eigene finanzielle Belastbarkeit schwer planbar.