Wie bekommen Lebensmittel einen Nutri-Score?
Hersteller entscheiden freiwillig, ob ihre Lebensmittel den Nutri-Score tragen sollen. Entscheidet sich ein Hersteller dafür, muss er das zunächst bei der französischen Gesundheitsbehörde "Santé publique France" anmelden.
Die Santé publique France hat den Nutri-Score als Marke registrieren lassen und gibt vor, unter welchen Bedingungen er verwendet werden darf. Für die Berechnung und den Aufdruck des Nutri-Score auf der Verpackung ist der Hersteller selbst verantwortlich. Bislang kontrolliert die Santé publique, ob französische Hersteller den Nutri-Score richtig berechnet haben. In Deutschland wurde der Verein RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V. mit der Kontrolle beauftragt. RAL nimmt bereits für andere staatliche Siegel, wie etwa den Grünen Knopf oder Blauen Engel, Kontrollaufgaben und Rechtsverfolgung wahr.
Entscheidet sich ein Unternehmen für den Nutri-Score, so verpflichtet es sich, das für alle Produkte einer Marke zu tun. Hersteller können sich also nicht einzelne Lebensmittel aussuchen, die sie mit dem Nutri-Score kennzeichnen, zum Beispiel nur die mit grünem A und B. Bietet ein Hersteller mehrere Marken an, kann er den Nutri-Score auch nur bei einzelnen Marken verwenden.
Noch wird der Nutri-Score allerdings zu wenig genutzt. Bei einem Marktcheck von 2022 trugen von 1451 untersuchten Lebensmitteln 40 Prozent den Nutri-Score. Im Vorjahr waren es 33 Prozent. Wir fordern in Sachen Nutri-Score mehr Tempo von der Lebensmittelindustrie.
Wie wird der Nutri-Score berechnet?
In die Berechnung des Nutri-Score werden bestimmte günstige und ungünstige Inhaltsstoffe des Lebensmittels einbezogen und miteinander verrechnet. Aus dem errechneten Zahlenwert wird der Score abgeleitet.
Zum 31. Dezember 2023 wurde eine neue Berechnungsgrundlage für den Nutri-Score eingeführt. Die Neuerungen berücksichtigen aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und Ernährungsempfehlungen.
- Strenger bewertet als ursprünglich werden die Gehalte an Zucker, Salz und geringe Mengen an Ballaststoffen.
- Lebensmittel, die viel Protein enthalten, werden besser bewertet. Ausnahme: „rotes Fleisch“. Hier können maximal 2 Punkte erreicht werden.
- Nüsse, Saaten, Raps-, Oliven- und Walnussöl werden nicht mehr in die allgemeine Berechnung einbezogen, sondern mit Ölen und Fetten in einer neuen Kategorie zusammengefasst. Ihren Nutri-Score berechnet man nach einem eigenen Modus, der den Energiegehalt aus gesättigten Fettsäuren stärker berücksichtigt. Dadurch verbessert sich der Nutri-Score für gesundheitsförderliche pflanzliche Fette und Nüsse mit viel ungesättigten Fettsäuren.
Allerdings gilt eine Umstellungsfrist für die Umstellung der Kennzeichnung bis zum Jahr 2025. Das heißt, in der Zwischenzeit können Produkte mit Nutri-Score nach alter und neuer Berechnung auf dem Markt sein.
Ausführliche Informationen finden Sie auf der Seite des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.
Quelle: Verbraucherzentrale Sachsen
In diesen Schritten wird der Nutri-Score berechnet