Kokosblütenzucker: hoher CO2-Fußabdruck und viele Kalorien
Kokosblütenzucker wird häufig als "natürliche Alternative" zu Haushaltszucker angepriesen. Manche Hersteller vermitteln dabei gerne den Eindruck, er habe gesundheitsförderliche Eigenschaften. Tatsächlich besteht Kokosblütenzucker hauptsächlich aus dem Zweifachzucker Saccharose, also derselben Substanz wie Haushaltszucker. Er ist mit knapp 400 Kilokalorien pro 100 Gramm daher fast genauso süß und kalorienreich. Auch der Einfluss auf den Blutzuckerspiegel ist ähnlich, so dass Kokosblütenzucker auch für Diabetiker:innen keine Alternative darstellt.
Kokosblütenzucker enthält einige Vitamine und Mineralstoffe. Die Mengen sind aber gering und tragen kaum zur Nährstoffversorgung bei. Vorsicht bei vollmundigen Versprechen zum Gesundheitswert. Es kommt vor, dass Kokosblütenzucker mit wissenschaftlich nicht belegten Aussagen beworben wird, die einen gesundheitlichen Nutzen versprechen. Solche Aussagen sind allerdings für Kokosblütenzucker nicht zugelassen.
Hergestellt wird Kokosblütenzucker meist in Handarbeit aus dem Blütennektar der Kokospalmen, welche überwiegend im südostasiatischen Raum angebaut werden.
Der Saft wird zunächst gereinigt, dann zu Sirup eingekocht und unter Rühren zu einer festen Masse auskristallisiert und gemahlen. Kokosblütenzucker ist damit vergleichsweise gering verarbeitet. Er schmeckt nicht nach Kokos, sondern ähnlich wie Karamell. Der intensive karamellartige Geschmack kann übermäßigen Konsum verhindern. In Rührteigen löst er sich etwas schlechter auf als Haushaltszucker, was sich auf das Volumen des Gebäcks auswirken kann.
Stevia: aufwendig erzeugter Extrakt mit hoher Süßkraft
Lebensmittel, die mit "Stevia" gesüßt sind, vermitteln den Eindruck mit Teilen der Steviapflanze, wie den Blättern, gesüßt zu sein. Steviakraut selbst ist in der EU aber nicht als Lebensmittel erlaubt. Es darf ausschließlich als Zutat in Kräuter- oder Früchtetees verwendet werden. Bei der süßenden Zutat in vielen Lebensmitteln handelt es sich um einen Extrakt aus den Steviablättern, die Steviolglykoside.
Stevioglykoside werden mit einem aufwendigen chemischen und physikalischen Verfahren gewonnen. Sie sind seit 2011 als Süßungsmittel mit bestimmten Höchstmengen in der EU erlaubt und können auch unter ihrer E-Nummer E 960 in der Zutatenliste auftauchen.
Das Süßungsmittel Steviolglykoside ist nicht karieserzeugend, hat keinen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel und ist fast kalorienfrei. Im Vergleich zu Zucker hat es etwa die 300-fache Süßkraft.
Tafelsüßen, die als "Stevia" bezeichnet werden, bestehen hauptsächlich aus Erythrit oder dem Mehrfachzucker Maltodextrin, welche ebenfalls industriell gewonnen werden, und einer geringen Menge Steviolglykoside. Die vorgeschriebenen Höchstmengen, der lakritzartige Beigeschmack und das fehlende Volumen von Zucker beim Backen begrenzen die Einsatzbereiche.
Fruchtzucker: auch ihn in Maßen genießen
Fruchtzucker (Fructose) ist ein Einfachzucker und Bestandteil von Haushaltszucker (Saccharose). Fructose kommt natürlicherweise in vielen Früchten und Gemüse vor, wird aber auch in der Lebensmittelproduktion verwendet. Denn Fructose ist preiswert in der Herstellung und besitzt eine rund 20 Prozent höhere Süßkraft als herkömmlicher Haushaltszucker. Industriell wird sie aus Stärke und Saccharose hergestellt und verbirgt sich hinter Bezeichnungen wie "Maissirup", "Fruchtsüße", "Fruchtextrakt" oder "Invertzuckersirup".
Fructose hat genau so viele Kalorien wie Haushaltszucker und wird insulinunabhängig verstoffwechselt. Im Übermaß genossen kann sie genauso die Entstehung von Adipositas und den damit verbundenen Risiken begünstigen wie Haushaltszucker.
Größere Mengen Fructose können zudem zu Magenschmerzen, Blähungen und Durchfall führen, da der menschliche Verdauungsapparat nicht für die Verarbeitung von zu viel Fructose geschaffen ist. Die Toleranzgrenzen sind individuell sehr unterschiedlich. Aber auch für gesunde Menschen und speziell für Kinder können 35 Gramm pro Mahlzeit – die etwa in 2 Gläsern Apfelsaft stecken – schon zu viel sein.
Dicksäfte und Sirupe: von Apfeldicksaft bis Zuckerrübensirup
Eingedickte, konzentrierte Pflanzensäfte sind als Sirup oder als Dicksäfte erhältlich. Dazu gehören etwa Ahorn-, Reis- und Dattelsirup. Manchmal werden sie auch als Kraut verkauft, wie Apfel-oder Rübenkraut. Dicksäfte und Sirupe liefern etwas weniger Kalorien als Haushaltszucker, da in ihnen immer auch Wasser enthalten ist. Wer sie als süßende Zutat beim Backen verwenden möchte, sollte die Menge an Flüssigkeit im Teig um etwa ein Fünftel verringern.