Das Wichtigste in Kürze:
- Bei Kundenkarten stellen Unternehmen vermeintlich die Belohnung von Treue in den Mittelpunkt. Dabei geht es häufig eher darum, an Ihre persönlichen Daten zu kommen.
- Seien Sie nicht zu freigebig mit Ihren Daten. Achten Sie bereits bei der Beantragung der Karte darauf, welche Angaben Sie machen und dass Sie nur das Nötigste angeben.
- Unternehmen schaffen Anreize, indem sie mit Rabatten locken. Meist fallen die aber dürftig aus.
Zahlreiche Unternehmen bieten ihren Kund:innen Rabatt- oder Bonuskarten an, um für sich zu werben und sie an sich zu binden. Doch bereits bei der Beantragung einer Kundenkarte ist Vorsicht angesagt, denn manche Formulare verleiten dazu, persönliche Informationen unnötigerweise preiszugeben. Wenn Sie die Karte einsetzen, bekommen Sie häufig nur einen mageren Preisnachlass. Außerdem hält es Sie oft vom Preisvergleich bei der Konkurrenz abgehalten.
Wie funktionieren Rabattkarten?
Viele Verbraucher:innen haben eine Kundenkarte und profitieren beim Einkauf mehr oder weniger von Vergünstigungen oder Zugaben. Trotz zahlreicher Varianten ist das Grundprinzip der Kundenkarten immer ähnlich. Als Teilnehmer:in bekommen Sie mit jedem Kauf für einen bestimmten Umsatz Punkte, die später in Geld- oder/und Sachprämien ausgezahlt werden. Manchmal hängt es von der Punkteanzahl oder vom Ablauf einer Frist ab, wann Sie die Punkte einlösen können.
Die überwiegend kostenlosen Rabattkarten gewähren meist einen Preisnachlass von einem halben bis zu drei Prozent, angerechnet in Form von Punkten. Wie viele Punkte es genau gibt und was die gesammelten Punkte letztlich wert sind, wird in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen festgelegt. Bei der Payback-Karte etwa wird zum Teil für einen umgesetzten Euro ein Punkt gutgeschrieben. Ein Punkt wiederum hat einen Gegenwert von einem Cent. Erreichen Sie 1.000 Punkte oder mehr auf Ihrem Punktekonto, können Sie zwischen einer Prämie und der Auszahlung von Bargeld wählen. Manche Kundenkarten gibt es gegen Entgelt auch mit Zahlungsfunktion.
Etabliert haben sich bisher zwei verschiedene Kartensysteme:
- Die einfache Kundenkarte wird von einem einzelnen Unternehmen herausgegeben, wie beispielsweise die Ikea-family-card oder die Galeria-Kundenkarte.
- Bei der zweiten Variante beteiligen sich mehrere marktstarke Unternehmen verschiedener Branchen, zum Beispiel bei der Payback-Karte oder der DeutschlandCard. Hier schließen Kund:innen mit dem Betreiber des Kartensystems einen Vertrag über die Teilnahme am Bonusprogramm. Der Vorteil: Sie können mit nur einer Karte einen großen Teil der benötigten Produkte günstiger erwerben.
Kann ich von Rabatten profitieren?
Kundenkarten halten viele Verbraucher:innen davon ab, höhere Rabatte auszuhandeln. Wer dennoch beim Einkaufen nach Preisnachlässen fragt, wird von Händlern immer wieder mit dem Hinweis auf den oft mageren Kundenkarten-Rabatt abgewimmelt. Lohnen kann sich eine Kundenkarte allenfalls in Verbindung mit Sonderaktionen, z.B. mit zusätzlichen Gutscheinen über 5 oder 10 Prozent.
Ein weiterer Nachteil: Die angesammelten Punkte können in der Regel nur innerhalb einer bestimmten Frist gegen eine Prämie eingelöst werden, ansonsten verfallen sie. Viele Kundenkartenbesitzer:innen wollen deshalb die bereits angesammelten Punkte nicht durch Käufe bei anderen Händlern aufs Spiel setzen. Die Folge: Sie beachten auf der Jagd nach Prämien günstigere Konkurrenzangebote nicht mehr. Und selbst wenn, so machen Rabatte und Geschenkaktionen den Preisvergleich von Waren und Serviceleistungen immer schwieriger. Auch der Gegenwert der Prämien lässt sich nicht immer ermitteln.
Wenn Sie andererseits auf den Einsatz von Kundenkarten und damit auf ein paar Prozente verzichten, sollten Sie wissen: Sie zahlen bei Anbietern mit Kundenbindungssystemen immer ein bisschen mehr Geld als nötig. Denn natürlich müssen die Kund:innen, die Kundenkarten nicht nutzen, die gewährten Nachlässe der Karteninhaber mitfinanzieren.
Durch Kundenkarten zum gläsernen Kunden
Legen Sie beim Einkauf Ihre Kundenkarte vor, sind Sie nicht mehr anonym. Aus den persönlichen Angaben, die Sie beim Kartenantrag freiwillig gemacht haben, können Unternehmen zusammen mit den Umsatzdaten Nutzungs- oder sogar Kundenprofile erstellen. Je öfter Sie Ihre Rabattkarte einsetzen, desto genauer kann also Ihr Konsumverhalten beobachtet und entsprechende Prognosen für die Zukunft aufgestellt werden.
Grundsätzlich können Name und Adresse von Kund:innen für Werbezwecke verwendet werden, solange Sie nicht widersprechen. Sollen hingegen Telefonnummer oder E-Mail-Adresse für spätere Werbung verwendet genutzt oder weitergegeben werden, bedarf dies Ihrer besonderen Einwilligung.
Um die Einwilligung von Daten zu widerrufen und Ihre Daten löschen zu lassen, nutzen Sie diesen Musterbrief.
Für Marktanalysen und zu Werbezwecken wollen Unternehmen häufig noch weitere Informationen wie Familienstand, Haushaltsgröße, Einkommen, Beruf oder Hobbys wissen. Aber auch hier gilt: Wer auch solch persönliche Daten nutzen will, muss Sie darüber aufklären und eine separate Einverständniserklärung vorweisen können.
Setzen Sie Ihre Karte beim Einkauf ein, dürfen Ort und Zeitpunkt des Kaufs, Preis der Ware oder Dienstleistung und Rabatthöhe bzw. Anzahl der Bonuspunkte gespeichert werden. Welche Ware im Einkaufskorb gelandet ist, geht den Kartenbetreiber dagegen nichts an - es sei denn, Sie stimmen ausdrücklich zu.
Wer beim Datenschutz auf Nummer Sicher gehen will, sollte im Zweifel die Finger von Rabattkarten lassen.
Was müssen Sie als Karteninhaber:in erfahren?
Die Rabattkartenbetreiber dürfen Sie nicht nur - im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben - ausfragen, sondern müssen Sie in den Datenschutzhinweisen hinreichend darüber aufklären, wofür er die Daten verwenden will. So müssen Sie als Karteninhaber:in unter anderem erfahren, welches Unternehmen welche Daten zu welchen bzw. wessen Zwecken speichert und nutzt. Außerdem ist ein Hinweis erforderlich, welche Folgen es hat, wenn Sie Ihre Einwilligung verweigern.