Das Wichtigste in Kürze:
- Supermarkt-Apps der Einzelhandels-Ketten bieten Bezahl-Funktionen und locken mit Rabatten und anderen Vorteilen für Kunden und Kundinnen.
- In der Regel erlauben Sie mit der Nutzung auch, dass der Händler Ihnen Werbung sendet. Mit den Apps versuchen die Unternehmen aber auch, Nutzungsprofile ihrer Kunden und Kundinnen zu erstellen.
- Wenn Sie das nicht möchten, sollten Sie die Datenschutzbestimmungen und -einstellungen Ihrer Supermarkt-App sehr genau im Auge behalten.
- Wissenswertes zum Hören gibt es auch in der aktuellen Folge unseres Podcasts:
Was taugen Supermarkt-Apps?
Viele große Handelsketten wie Rewe, Kaufland, Aldi, Penny, Lidl, Edeka oder Netto (gehört zu Edeka) bieten eigene Supermarkt-Apps für ihre Kundschaft an. In den firmeneigenen Supermarkt-Apps locken die Anbieter mit Rabatten und anderen Vorteilen, wenn die Kundschaft zum Bezahlen die App auf dem Smartphone nutzt. Diese speziellen Bezahl-Apps können deshalb immer nur in den Geschäften der Händler zum Einsatz kommen, die die App auch entwickelt haben.
Neben Sonderangeboten, können Sie in Supermarkt-Apps häufig auch Einkaufslisten anlegen und aktuelle Angebote direkt auf dem Smartphone durchforsten. Einige Supermarkt-Apps bieten zudem auch Rezeptvorschläge,
die kompakt zeigen, welche Zutaten aus dem Supermarkt Sie dafür brauchen. Andere Einzelhändler bieten auch einen digitalen Kassenbon in der App an.
Auch der Bonus-Riese Payback hat mit Payback Pay eine mobile Version der verbreiteten Plastik-Rabattkarte entwickelt, mit der Sie überall dort bezahlen können, wo auch Kreditkarten mit NFC-Chip nutzbar sind. Nutzer:innen der Payback-App können damit bezahlen und an dem Bonusprogramm teilnehmen. Die erspart einen Schritt, nämlich das Vorzeigen der Bonuskarte an der Kasse.
Die Supermarkt-Apps haben vor allem zum Ziel: Sie an das beteiligte Unternehmen zu binden. Da die Kunden-Apps auch gezielt Werbung an die Nutzenden ausspielen können, erhoffen sich die Unternehmen, dass sie häufiger bei ihnen einkaufen.
Mit Supermarkt-App an der Kasse bezahlen - wie geht das?
Gesehen hat’s jeder schon mal: Das Quadrat voller schwarzer und weißer Punkte, das mit dem Smartphone ausgelesen werden kann – ein sogenannter QR-Code. Die Buchstaben „QR“ stehen für "Quick Response" also "schnelle Antwort". Solche QR-Codes können unter anderem auch zum mobilen Zahlen im Supermarkt verwendet werden.
Das funktioniert wie mit dem Scannen eines Strichcodes auf der Ware, der ein Signal an die Supermarktkasse sendet. Nur, dass der Abrechnungsvorgang eben direkt über die Supermarkt- bzw. Payback-App auf dem Smartphone der App-Nutzer:innen abgewickelt wird.
Supermarkt-Apps können nicht nur QR-Codes zum Bezahlen nutzen. Manche Apps verwenden einen klassischen Strichcode oder einen einfachen Zahlencode. Diese Codes dienen beim Bezahlen der Identifikation der Verbraucher:innen und ersetzen das Einlesen einer Karte.
Wie funktionieren Supermarkt-Apps?
Um eine Supermarkt-App zum Bezahlen im Einzelhandel nutzen können, muss zunächst ein Zahlungsmittel angegeben werden, zum Beispiel das eigene Girokonto. Dazu hinterlegen Sie Ihre persönlichen Daten wie Name, Geburtsdatum sowie Ihre Kontodaten in der App und erlauben, via Lastschrift die Beträge für Ihre Einkäufe abzubuchen. Auch Kreditkartennummern können Sie meist hinterlegen.
Wollen Sie das nicht, kann sich ein Blick in die konkreten App-Einstellungen lohne: Prüfen Sie in den App-Einstellungen auf Ihrem Smartphone, ob Sie das eine oder andere Häkchen herausnehmen können, ohne dass gewünscht Funktionen der Supermarkt-App darunter leiden. Fragen Sie sich zum Beispiel: Muss die Supermarkt-App zwingend immer meine genauen Standortdaten mitgeteilt bekommen? Wenn nicht, entziehen Sieder App die jeweilige Berechtigung.
Welche Risiken haben Supermarkt-Apps?
Kunden-Apps im Einzelhandel können zwar praktisch sein, nehmen aber mitunter tiefe Einblicke in Ihr Leben als Nutzer:in. Die Apps bitten Sie in der Regel um eine Einwilligung zur Auswertung Ihres Einkaufsverhaltens.
Die Payback App möchten außerdem Zugriff auf weitere Daten wie Standortinformationen und sogar das Mikrofon im Smartphone. Edeka erlaubt Dritten – Analyse-Unternehmen, die ihren Sitz nicht unbedingt in Deutschland haben müssen – Tracking-Informationen zu erstellen, um so individuelle Angebote zu schnüren.
Mit diesen Daten wollen die Handels-Unternehmen Rückschlüsse auf Ihre persönliche Situation ziehen. Beispielsweise: Sie trinken keinen Rotwein mehr, sondern kaufen neuerdings alkoholfreien Sekt? Dann sind Sie vielleicht schwanger. Und prompt bekommen Sie ein Rabatt-Angebot für Schwangerschafts-Vitaminsäfte.
Wenn Sie gern weiterhin in verschiedenen Geschäften einkaufen und dafür auch die jeweiligen Bezahl-Apps nutzen wollen, brauchen Sie jedoch gleich eine Handvoll an verschiedenen Kundenkarten-Apps, die Sie einzeln hinsichtlich der Datenschutzeinstellungen im Blick behalten sollten.
Die Bindung durch die Supermarkt-App an nur einen Anbieter, der Sie ständig werbewirksam zum Kaufen auffordert, kann zudem den Nachteil mit sich bringen, dass Sie weniger Preise mit anderen Märkten und Produkten vergleichen. Der vermehrte Werbekonsum kann außerdem zu mehr Spontan- und Mehrkäufen verleiten.